Führt anhaltende Dürre im Iran zur Katastrophe?

Seit fünf Jahren fällt im Iran außergewöhnlich wenig Regen. In Teheran hat es 2025 überhaupt nicht geregnet. Flüsse und Seen sind ausgetrocknet (s.Abb.1). In Teheran senkt sich der Boden ab.

Abb.1: Urmia-See: Salzsee im Nordwesten des Irans von der 10fachen Größe des Bodensees, heute total ausgetrocknet (Abb.: NASA)
(Auf die Abbildung klicken, um den Verlauf des Austrocknens über die letzten 40 Jahre zu beobachten)

Der vorherrschende Wassermangel im Iran hat im Wesentlichen zwei Gründe:

1.    Klimawandel:

Das Dürrerisiko im Iran hat sich durch den von Menschen verursachten Klimawandel um den Faktor 10 erhöht, sowohl bezüglich der Dauer als auch der Häufigkeit und Intensität. Als die globale Durchschnittstemperatur noch 1,3 °C kühler war als heute, wurden extrem starke Dürren alle 50-100 Jahre erwartet, heute alle 10 Jahre. Erschwerend kommt hinzu, dass wegen der erhöhten Temperaturen 70 % des Regens verdunstet ohne für Mensch und Pflanzen nutzbar zu sein.

2.    Menschliche Einwirkung:

Durch ein starkes Bevölkerungswachstum im Iran (Verdreifachung seit 1975) besteht ein erhöhter Wasserbedarf. Gleichzeitig verdoppelte sich die landwirtschaftliche Anbaufläche auf etwa 10% der gesamten Landfläche. Ein Drittel dieser Fläche wird künstlich bewässert und verbraucht ca. 93 % des verfügbaren Wassers. Der Bau vieler Staudämme und tiefer Brunnen stört den natürlichen Wasserhaushalt und verschärft so die Wasserknappheit anstatt Entlastung zu geben. Heute gelten die Dämme und veraltete Bewässerungsmethoden als Hauptursache der Trockenheit. Durch marode Wasserleitungen wird ein weiterer Wasserverlust von mindestens 20 % angenommen. Da Oberflächenwasser kaum noch vorhanden ist, wird seit langem völlig unkontrolliert der Brunnenbau forciert. Dies führt zur massiven Absenkung des Grundwasserspiegels, in Teheran z.B. um 12 m im Zeitraum von 1984-2011. Aufgrund der so entstandenen Hohlräume (auch als Folge der Ölgewinnung) senkt sich das Land. Es werden jährliche Absenkungen bis zu 22 cm erwartet, was schon heute zur Einsturzgefährdung von Häusern in Teheran führt. In einem stark von Erdbeben gefährdeten Land ist dies kein gutes Zeichen.

WissenschaftlerInnen betrachten schon heute einen Teil der gesetzten Schäden als irreversibel. Langfristige und nachhaltige Umweltmaßnahmen sind nötig:

·         Der Raubbau an Wasser muss gestoppt werden. 

·         Der Anbau trockenresistenter Pflanzen muss gefördert werden.

·          Ein effektives Wassermanagement für privaten, landwirtschaftlichen und industriellen Verbrauch muss aufgebaut werden. 

Die Androhung der Umsiedlung der Metropolregion Teheran mit geschätzten 20 Millionen Einwohnern (wohin?), um die Wassernot zu lindern, und die Empfehlung des Präsidenten der Iranischen Republik zu Gebeten für Regen werden die Wasserprobleme des Iran nicht lösen. Die Katastrophe ist am Horizont zu erahnen.

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkrise_im_Iran
https://jungle.world/blog/von-tunis-nach-teheran/2025/12/evakuierung-teherans-ein-politisches-trugbild-durch
www.Vereinwelle.ch/de/wasser-krise-im-iran-teheran/

Geschrieben von Iris und Irene