Wie die Wohnungskrise gemacht wurde – und wird …
• 1990 das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz abgeschafft: 1.800 Wohnungsunternehmen mit ca. 3,5 Mio. dauerhaft sozial gebundenen Wohnungen werden zu freien marktwirtschaftlichen Unternehmen.
• Zwischen 2000 und 2015 bundesweit rund 700.000 öffentliche Wohnungen an „Heuschrecken“ (private Equity u.ä.) verkauft – und gleichzeitig den Sozialen Wohnungsbau beendet.
Quelle: Franziska Eichstädt-Bohlig, Grundeigentum verpflichtet. Vortrag bei europecalling am 5.11.2025
Das Ergebnis: Heute fehlt bundesweit fast eine Million Sozialwohnungen – und die Mieten steigen immer weiter ...
Und in Oldenburg?
Der Anteil der Sozialwohnungen an allen Wohnungen ist in Oldenburg von 4,45 Prozent in 2008 auf 2,49 Prozent in 2023 gesunken.
Kein Wunder: Denn nur für rund 20 Prozent der von 2012 bis 2023 neu gebauten Wohnungen hat die Stadt Sozialmieten vorgeschrieben. Rund 80 Prozent wurden ohne Sozialauflagen gebaut und zu Marktpreisen verkauft oder vermietet, sehr viele davon auf vormals städtischen Grundstsücken.

Diese überwiegend von Investoren errichteten Neubauten haben wesentlich zum rasanten Anstieg der Angebotsmieten und der Bodenpreise beigetragen. So verschärft der Neubau von Wohnungen auf dem freien Markt die Wohnungsnot für Menschen mit geringen Einkommen.
Freier Wohnungsmarkt bedeutet Freiheit für Profite und Unfreiheit für Menschen, die sich Luxusmieten nicht leisten können.
P.S.
Der aktuelle Beitrag des Oldenburger Stadtrats für mehr Freiheit, Gleichheit und Fürsorge:
Für die Bebauung des Areals am Schützenweg hat der Rat der Stadt OL mit den Stimmen von SPD und Grünen sogar für eine Absenkung der Sozialquote für private Investoren von 30 auf 20 Prozent gestimmt – ignoranter kann man politische Gleichgültigkeit gegenüber der Not von Wohnungssuchenden und einkommensarmen Familien kaum zum Ausdruck bringen.
Geschrieben von Michael
ALSO
Rosa Luxemburg Stiftung