Vortrag und Diskussion

21.5., 11.00 Uhr, ALSO, Donnerschweerstr. 55

Gerade haben die europäischen Gläubiger Griechenland zu einer neuen Übereinkunft genötigt. Athen musste weiteren drastischen Einschränkungen zustimmen: Die Renten sollen ab 2019 um bis zu 18 Prozent sinken, der Steuerfreibetrag für Geringverdiener soll 2020 abgesenkt werden.

Seit der Finanzkrise, seit 7 Jahren, diktieren EU-Kommission, Internationaler Währungsfond und Europäische Zentralbank das Geschehen in Griechenland. Das Ergebnis ihrer Maßnahmen: Das Bruttosozialprodukt liegt etwa ein Viertel unter dem von 2008, Familien haben ein Drittel ihrer Kaufkraft verloren, im öffentlichen Dienst sank die Beschäftigung um 20 Prozent, die Arbeitslosigkeit liegt bei 23 %, im Alter bis zu 25 Jahren bei 50 %, weit über 400.000 erwerbsfähige Menschen sind emigriert.

Proteste gegen die harten Einschnitte in Griechenland sind in Deutschland kaum zu hören. "Dabei wäre ein Aufschrei gegen das europäische Schuldenregime jetzt wichtiger denn je.

Denn Griechenland leidet. Seit Beginn der Haushaltskrise 2009 bis Ende 2015 ist die Selbstmordrate laut einer aktuellen Studie des Imperial College in London jedes Jahr um 7,8 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum ist die Geburtenrate jährlich um 3,9 Prozent gesunken. Die Kindersterblichkeit nahm im Gesamtzeitraum um 26 Prozent zu...

'Wir verhungern hier', hört man die Menschen auf den Straßen von Thessaloniki klagen. Auch davon liest man in Deutschland selten... Während griechische Rentner und Geringverdiener nun abermals Kürzungen hinnehmen müssen, werden unter der Aufsicht der Gläubiger profitable Staatsunternehmen zum Schleuderpreis an Investoren verpachtet.“ (taz 10.5.17)

Gleichzeitig werden Gewerkschaftsrechte weiter eingeschränkt und wird so Widerstand gegen die Vorgaben der Gläubiger erschwert.

Wir fragen: Wie sieht die Lage in Griechenland konkret aus? Wer profitiert von den Maßnahmen der EU? Wie leisten die Menschen Widerstand und mit welchen Formen der solidarischen Selbstorganisation begegnen sie dem Sparregime? Und wie können wir uns politisch und praktisch solidarisch verhalten?