Julia Egenhoff referiert zu Materialität im postdigitalen Zeitalter – ontologische Grundlagen, politische Implikationen und Grundlagen einer feministisch-digitalen Ökologie
am 28.09.2025, 11.00 Uhr, in der Donnerschweerstr. 55
Worum geht es im Vortrag? Welche Leitfragen?
Die Cloud in ihrer freischwebenden, entkörperlichten Imagination versinnbildlicht die kulturelle Vorstellung von digitaler Immaterialität (vgl. Hu 2016). Diese Vorstellung abstrahiert allerdings von den extraktivistischen Logiken, auf denen digitale Infrastrukturen basieren, und verschleiert somit die Ressourcen - und die arbeitsintensiven wie die neokolonialen Voraussetzungen ihrer Existenz (vgl. Crawford 2021).
Genau dieses Spannungsfeld – zwischen der Idee einer immateriellen, unsichtbaren Digitalität und ihrer materiellen Grundlage – bildet den Ausgangspunkt dieses Vortrags.
Es geht dabei nicht nur um die Frage, was digital eigentlich ist, sondern auch darum, wie digitale Technologien unser tägliches Leben und unsere Umwelt mitgestalten. Computer, Netzwerke und Daten sind eben nicht nur Fenster in eine virtuelle Welt, sondern sie formen unsere Städte, unseren Alltag und sogar unser Verhältnis zu Natur.
Daraus ergeben sich drei Leitfragen:
1. Wie verändert die allgegenwärtige digitale Infrastruktur unser Verständnis von „Materialität“?
2. Wie eng sind Körper/Natur und Technologie heute miteinander verflochten?
3. Welche neuen Ideen und Praktiken können uns helfen, über die Illusion der „Digitalität ohne Körper“ hinauszudenken – und dadurch auch politisch und
gesellschaftlich anders zu handeln?
Julia Egenhoff (Berlin/Oldenburg) ist Redakteurin beim Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus (Berlin).