von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Vorgetragen durch Michael Golba & Ulrich Schachtschneider
am 03.3.24, 11.00 Uhr, Donnerschweer Str. 55
Dieses bekannteste Werk des Autorenpaars erschien bereits 1985 auf Englisch und wurde seitdem zu einem der maßgeblichsten Beiträge zur kritischen Sozial- und Demokratietheorie. Das Buch ist ein Vorschlag, die strategische Krise der Linken zu überwinden, der sie sich spätestens mit der Entstehung der Neuen Sozialen Bewegungen gegenübersah.
Erklärungen durch ökonomische Determinanten, Ableitungen aus Produktionsverhältnissen oder in Begriffen der Klasse wurden herausgefordert durch neuartige Konflikte des Sozialen, durch neue Themen, Akteure, Gegenstände und Formen des Protests. Wie alle Diskurstheorien stellen auch Laclau/Mouffe Sprache ins Zentrum ihres Ansatzes. Sprache konstituiert die Wirklichkeit. Erst in Sprache ist sinnvolle Verständigung möglich. Entsprechend werden alle Einheiten des Diskurses, u.a. Gesellschaft und Subjekte, erst durch Sprache konstituiert. Und vor allem: Diese können nie vollständig, richtig oder wahr sein. Stattdessen verändern sie ihre Identitäten, ihre Bedeutungen, dauerhaft durch, wie Laclau / Mouffe es nennen, „artikulatorische Praxen“. Nur vorübergehend werden die dauerhaften Flüsse an Bedeutungen im Diskursiven Feld fixiert, indem eine – wenn auch prekäre - Hegemonie hergestellt wird.
Auch nach fast 40 Jahren ist dieser weitreichende diskurstheoretische Ansatz von Laclau/Mouffe von großer Bedeutung. Neben z.B. Podemos in Spanien und La France Insoumise, zu denen Laclau und Mouffe persönlich in Kontakt standen, beziehen sich inzwischen auch große Teile der neuen europäischen Rechten (siehe u.a. CasaPound in Italien), wenn auch mit entgegengesetzter Intention, auf zentrale Teile dieser Theorie, die Diskursverschiebungen als politisches Mittel zum Ergreifen politischer Macht zentral stellen.
Wir wollen diesen komplexen und theoretisch voraussetzungsreichen Ansatz in seinen Grundzügen vorstellen und ihn anhand aktueller politischer Entwicklungen illustrieren.
Power-Point-Folien zum Vortrag zu „Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus“ von Laclau und Mouffe
siehe hier
Hintergrundpapier Laclau/ Mouffe HSS Lifo 2024-03-03.pdf siehe hier
ALSO
Rosa Luxemburg Stiftung