Die Gesellschaft der Singularitäten
Buchbesprechung: Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten, Suhrkamp 2017
am 09.06, 11.00 Uhr, Donnerschweerstr. 55
Reckwitz untersucht inwiefern sich die Strukturmerkmale und kulturellen Muster der spätmodernen (postfordistischen) Gesellschaften von denen der industriellen Moderne unterscheiden. Er stellt die These auf, dass heute das Allgemeine und Standardisierte reizlos geworden ist. Trumpf ist das Besondere und Einzigartige. Das Konzept der Singularisierung erlaubt es, Prozesse der Individualisierung und Produktion des Besonderen gleichermaßen auf Güter, digitale Techniken, Subjekte, Städte und Ereignisse zu beziehen. Aus der historischen Gewichtsverschiebung der gesellschaftlichen Orientierungsprinzipien erwachsen neue soziale und kulturelle Polarisierungen. Nach eigenem Bekunden ist Reckwitz besonders an den politischen Konsequenzen dieses Strukturwandels interessiert: „also ganz konkret inwiefern ist der politische Liberalismus der letzten Jahrzehnte in eine Krise geraten, warum ist er in eine Krise geraten und was sind die möglichen Auswege.“
Zerbricht der Westen?
Buchbesprechung
am 26.05.19, 11 Uhr, Donnerschweerstr.55
Prof. em. Carles Ossorio-Capella stellt folgendes Buch vor:
Heinrich August Winkler: Zerbricht der Westen? Über die gegenwärtige Krise in Europa und Amerika
Winkler hat eine vierbändige "Geschichte des Westens" geschrieben, in der er zeigt, dass die westlichen Mächte im zwanzigsten Jahrhundert eine weltweite, hegemoniale Position innehaben. In dem Band "Zerbricht der Westen?" untersucht er, wie Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts das liberale Modell, dem diese westlichen Mächte folgten, zu kriseln beginnt. In den USA verändert sich die Strategie: von einem universelle Ziele verfolgenden Schwerpunkt zu "America first".
In Europa war das liberale Modell an das Projekt der politischen Europäischen Union gebunden. Schritte in Richtung seiner Verwirklichung wurden mit der räumlichen Ausdehnung der Union immer schwieriger, da die Ausweitung der Rechte der EU eine Überstimmung aller Mitglieder voraussetzt. Hinzu kommt, dass die neuen Mitglieder der Europäischen Union, die früher dem Warschauer Pakt angehörten,- Ungarn, Polen und Rumänien - , sehr großen Wert auf die nationalen Kompetenzen ihrer Länder legen, während das für das liberale Modell konstitutive Element der Gewaltenteilung für sie bestenfalls zweitrangig ist.
Podiumsdiskussion zur Europawahl
Podiumsdiskussion: Die soziale Säule Europas stärken - wie soll das gehen?
Sonntag, 12.05.19, 11.00 Uhr, PFL Peterstraße
„Ein soziales Europa, das seinen Namen verdient, ist mit der EU nicht zu machen". Die Grundfreiheiten des Binnenmarktes, das Wetttbewerbsrecht etc. stellten einen „per se neoliberalen Rahmen mit Verfassungsrang" dar, so der Lexit-Aktivist Steffen Stierle in seinem Beitrag „Das soziale Europa ist nicht wählbar" (analyse und kritik 648).
Dagegen treten (potentiell) progressive Parteien und Wahlbewegungen bei der Europawahl im Mai genau dafür an: Die EU sozialer machen – auch um sie gegen nationalistische Angriffe zu verteidigen. Wir wollen sie genauer fragen, wie das gehen soll:
Welche Spielräume für die „soziale Säule" der EU gibt es? Welche (längerfristigen) Visionen eines sozialeren Europas haben sie? Für welche konkreten Reformvorhaben würden sie (ihre Partei) sich im Europäischen Parlament einsetzen?
• Jens Albers (Kandidat SPD)
• Susanne Steffgen (Kandidatin Die Linke)
• Jasper Finkeldey (Kandidat European Spring/ DIEM 25)
• N.N (Die Grünen)
Wohin treibt Europa?
Klaus Busch, Joachim Bischoff, Axel Troost: Wohin treibt Europa? Eine kurze Bilanz vor den Wahlen zum europäischen Parlament 2019
Einführung in den Text und Diskussion:
Link zum Text: https://www.
am 28.04.19, 11 Uhr, Donnerschweerstr.55
Für die anstehenden Europa-Wahlen gilt: Die EU ist nicht per se ein neoliberales Projekt, auch wenn ihre Verträge in den letzten Jahrzehnten neoliberal geprägt wurden. Trotzdem haben in ihrer jetzigen Form weder die EU noch der Euro eine Zukunft. Sie müssen beide radikal umgebaut werden.
Es bedarf erstens einer Stärkung der europäischen Integration und des Ausbaus der demokratischen Kontrolle der Institutionen. Dazu gehört: Die schwächelnde Wirtschaft muss durch ein europäisches Investitionsprogramm stimuliert werden, das die Austeritätspolitik beendet.
Zweitens müssen die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone beseitigt werden.
Drittens müssten Beschäftigung, Lohn- und Einkommenspolitik und soziale Sicherung in der Union einen deutlich größeren Stellenwert erhalten. Neue Spielregeln für die Finanzmärkte, die Einführung von Euro-Anleihen und Maßnahmen der Steuerpolitik würden dieses Paket ergänzen. Zudem kommt die EU nicht darum herum, legale Zugangswege für Flüchtlinge zu schaffen und Mittel für die Aufnahme von Flüchtlingen und die Beseitigung von Fluchtursachen zu mobilisieren.
Syrovatka / Schneider / Sablowski: Zwischen stiller Revolution und Zerfall.
Referat und Diskussion:
Syrovatka, Felix; Schneider, Etienne; Sablowski,Thomas: Zwischen stiller Revolution und Zerfall. Der Kapitalismus in der Europäischen Union nach 10 Jahren Krise.
RLS ANALYSEN Nr. 49, September 2018
am 14.04.19, Donnerschweerstr.55
Vortragsfolien siehe hier: Folien_Syrovatka_Schneider_Sablowski_RLS_Analysen_NR49_2018_final.pdf
In etwa 8 Wochen wird das EU Parlament neu gewählt. Die Medien zeichnen vorab ein düsteres Bild von PopulistInnen, welche die Fortexistenz der EU als Ganzes bedrohen, ohne dass klar ist, was diese Gruppierungen eigentlich wollen und auf welche sozialen Entwicklungen sie sich stützen. In dem vorgestellten Text geht es um die Entwicklung der EU seit der Finanzkrise 2008. Dabei wird deutlich, dass ihre Bewältigung einerseits durch eine staatliche Verschuldung erfolgte. Diese wurde und wird mit einer Senkung der Reallöhne und einer Schwächung sozialstaatlicher Prinzipien „gegenfinanziert“, d.h. die Lasten wurden weiten Teilen der Bevölkerung auferlegt. Andererseits bildeten sich unterschiedliche ökonomische Achsen heraus: eine Integration der östlichen Mitgliedsländer der EU in die Wertschöpfung und den Export der deutschen Industrie und eine industrielle Desintegration des europäischen Südens mit erzwungener ökonomischer Neuorientierung in Richtung Tourismus und Landwirtschaft.
Weiterlesen: Syrovatka / Schneider / Sablowski: Zwischen stiller Revolution und...
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