Vortrag und Diskussion

am 26.10.25, 11.00 Uhr, Donnerschweerstr. 55

links: https://holocaustremembrance.com/ und https://jerusalemdeclaration.org/

Antisemitismus – eine kritische Auseinandersetzung:
Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, wie sich der Antisemitismus in Zukunft entwickeln könnte.

Ausgangspunkt bildet – unter der Überschrift „Vernichten des Abstrakten“ - der von Moishe Postone herausgearbeitete Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Kapitalismus. Im zweiten Schritt – „Verschleiern der Leerstelle“ - wird anhand der Überlegungen von Zizek / Lacan aufgezeigt, wie die Psychoanalyse den Antisemitismus theoretisch erfasst. Ein dritter Schritt konstatiert vor dem Hintergrund von Vogls Analyse der gegenwärtigen Plattformökonomie in Verbindung mit ihren ressentimentalen Dispositionen eine „Permanente Identitätsirritation“ und deren Relevanz für den Antisemitismus.
Schließlich werden zentrale Kategorien und potenzielle HasskandidatInnen eines künftigen Antisemitismus skizziert.

Im zweiten Teil werden die Unterschiede der Antisemitismus Definitionen nach der „Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) und der „Jerusalem Declaration of Antisemitism“ (JDA) herausgearbeitet und an Beispielen wird gezeigt, welche politischen Auswirkungen diese Unterschiede haben.

Als Die Linke am 10. Mai 2025 beschlossen hat, sich die JDA-Definition zu eigen zu machen, wurde aufgrund des sofort einsetzenden Shitstorms öffentlich bekannt, dass die Antisemitismus-Definition der IHRA, der sich der Bundestag am 5.11.2024 angeschlossen hatte, keineswegs die einzige Möglichkeit ist, Antisemitismus zu definieren und zu operationalisieren. Trotzdem wird eine kritisch vergleichende Auseinandersetzung mit den beiden Definitionen mit dem Hinweis „die IHRA-Definition war aber doch ein Bundestagbeschluss“ weiterhin an den Rand geschoben.