Helmuth (Mai 2025)
Das untenstehende Diagramm zeigt: der massive Ausstoß von CO2 in China verlangsamt sich. Und im letzten Jahr (März 2024 bis März 2025) fiel der CO2 Ausstoß trotz Wirtschaftswachstum:
Dass die erneuerbaren Energien an dieser Entwicklung einen wesentlichen Anteil haben, zeigt die folgende Abbildung: der hellblaue Anteil an der Energieerzeugung wird immer größer und zwar schneller als der Anstieg im Gesamtverbrauch (summierte Menge rote Linie pro Jahr).
Beide Abbildungen entnommen: https://www.carbonbrief.org/analysis-clean-energy-just-put-chinas-co2-emissions-into-reverse-for-first-time/ von Lauri Myllyvirta
Was vernünftig ist, findet auch in der deutschen Bevölkerung Zustimmung.
Die Tagesschau meldet: „Die Zahl der Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt.“
Die schlechte Nachricht: Die Arbeit ist damit noch nicht getan, eine sozialökologische Wende noch nicht erreicht!
Die Integration von erneuerbarer Energie ist noch keine sozialökologische Transformation. Inzwischen spekulieren ja auch die großen Energieerzeugen auf staatliche Unterstützung und entsprechende ökonomische Gewinne. Dafür werden dann Großanlagen Windkraft in der Nordsee gebaut, die die Energieerzeugung wieder zentralisieren, oder es wird nach dem Wiederausbau der Atomenergie gerufen, die zum Glück gerade beendet wurde.
Sozialökologische Transformation führt dagegen weg von einer Form der umweltschädlichen Energieerzeugung, die kapitalintensiv ist, keine Kontrolle ermöglicht und abhängig macht. Sie macht die Haushalte und Einheiten unabhängig von zentralen Energiekraftwerken, von schwankenden und überhöhten Marktpreisen und sie macht die Menschen selbstverantwortlich, was sie erarbeiten und verbrauchen wollen.
Das wären Schritte für eine sozialökologische Wende:
1. Neue Techniken, dezentrale Produktion, Überflüssigmachung von Energiekonzernen
Eine sozialökologische Transformation basiert auf kleinen Solar- und Windenergieanlagen für die Erzeugung, Speicherung und den Verbrauch von Energie. Platz dafür ist nicht nur auf Dächern und Balkonen: Ca. 30 % der Oberfläche von Städten dient dem Verkehr und als Parkplätze für Autos. Würden diese Flächen genutzt, entstünde Energie praktisch überall – „mimetisch“ entsprechend dem Vorbild der Photosynthese der Natur. Die Anfänge für diese Wende ist gemacht: siehe die schnell steigende Zahl von Balkonkraftwerken. Was gebraucht würde, wären Speicher, Verteilungsnetze und Mechanismen, um diese effektiver zu machen.
2. Bildung von Genossenschaften und selbstverantwortliche Übernahme der Versorgung
Neben der Technik werden natürlich Menschen gebraucht, die sich zu selbstorganisierten Energie-Versorgungsgruppen zusammenschließen. Diese Gruppen können sich einen gemeinsamen Speicher anschaffen und den Strom, wenn er überschüssig ist, einsammeln, und, wenn er fehlt, wieder zurückliefern. Das ginge schon jetzt im Sommer. Im Winter hängt das Modell allerdings an der Verbesserung der Kleinstwindkraftwerke oder Brennstoffzellen. Aber unmöglich ist das nicht.
3. Vergesellschaftung der E-Netze: Allerdings fallen dann Netzdurchleitungsgebühren an. Und die vier großen Übertragungsnetze gehören privaten Unternehmen, denen staatlich eine Profitrate von 5-9% garantiert wird. Diese Profite könnte man nutzen, um die Gebühren für Genossenschaften zu senken.
Mit vergesellschaften Netzstrukturen können dann die Genossenschaften ihr Modell des über das Netz gehenden Austausches betreiben.
Vorbei wäre es dann mit der Zentralisierung der Energieproduktion in Kraftwerken, der privaten Aneignung dadurch möglich werdender Profite sowie der verheerenden Orientierung auf fossile Energieträger. Bei funktionierenden Genossenschaften wäre nicht nur die Nutzung von Energie im Haushalt, sondern auch Reisen billiger, bei Begrenzung der Größe und Geschwindigkeit von E-Autos und gutem öffentlichen Nahverkehr.i
Der Vorschlag zur Diskussion:
Produktion und Verbrauch von Elektrizität als Gemeingut, dezentral, daher unzerstörbar und selbstorganisiert. Her mit dem Erfindungsreichtum aller Handwerker und Tüftler für den Aufbau der Netzeinheiten, die Konstruktion der Kleinstwindanlagen. Und her mit der technischen und mathemischen Intelligenz für die Netzstabilisierung und -optimierung.
Betrachten wir Natur als Partnerin, nicht als unendlich auszubeutende und zu beherrschende Quelle, was sie nicht ist und nicht mehr sein soll.
i Das Öko-Institut (2018) sieht in der Elektromobilität bereits in der heutigen Form einen Beitrag zum Umweltschutz. Dabei wurde aber der aktuell in Deutschland vorzufindende Elektrizitätsherstellungs Mix unterstellt. Bei 100 % Versorgung mit erneuerbarer Energie steigt dementsprechend die angesparte CO2-Menge durch E-Mobilität deutlich. Wir würden weiter ergänzen: erst mit der Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h sowie der Autogröße auf Klein- und Mittelklassewagen macht unser Projektvorschlag Sinn.