In seinem Buch (oekom Verlag München 2012) propagiert Niko Paech den „Abschied“ vom herkömmlichen, wachstumsabhängigen Wohlstandsmodell (S. 7). Er stellt die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung dar und konzentriert sich dabei auf die folgenden Thesen (Einleitung, S.10/11):

1. Wohlstand als Folge von Wirtschaftswachstum beruht hauptsächlich auf ökologischer Plünderung. Diese ist verbunden mit Entgrenzungsvorgängen: 1.1 Überschreiten der gegenwärtigen Möglichkeiten, d.h. Wohlstand zu Lasten künftiger Generationen,

1.2 Abkopplung des Bedarfs von den eigenen körperlichen Fähigkeiten,

1.3 Abkopplung des Bedarfs von den regionalen Ressourcen.

2. Technische Innovationen sind nicht dazu geeignet, Wirtschaftswachstum von Umweltschäden zu entkoppeln, sie können diese sogar verschlimmern.

3. Eine Postwachstumsökonomie als Alternative würde zu einer drastischen Reduktion der industriellen Produktion führen und zugleich die „ökonomische Stabilität der Versorgung (Resilienz) stärken“ (S. 11).

 

In Kapitel I stellt Paech die Schuldenkrise in der EU in einen Zusammenhang mit der europäischen Entwicklungslogik, die alle Hindernisse für die weitere Expansion von Produktion und Dienstleistungen beseitigen will im Dienste des Wirtschaftswachstums. Damit sei eine gewaltige Raumdurchdringung und Entfesselung von Mobilität verbunden – auf Kosten der Umwelt. Auch die kulturelle Vielfalt bleibt auf der Strecke, denn der gesteigerte Wettbewerb im EU-Raum setzt Kommunen und Kleinunternehmen unter einen enormen An­passungsdruck. Die Schuldenaufnahme wird mit dem Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen zukünftigen Einnahmen gerechtfertigt und damit der Schuldendienst auf zukünftige Generationen abgewälzt.

 

Von dieser Politik unter dem Motto „Haben jetzt – zahlen später“ (S. 17) „profitieren nahezu alle Mitglieder prosperierender Gesellschaften“ (S. 23). Paech stellt die Notwendigkeit von Verteilungsgerechtigkeit nicht in Frage, aber man könne damit nicht das Problem der Schädigung anderer Gesell­schaften und der Umwelt umgehen: „Lässt sich Plünderung etwa dadurch legitimieren, dass die Beute hinreichend gerecht verteilt wird?“ (S. 23)

 

In Kapitel II zeigt Paech auf, dass Wirtschaftswachstum nur in geringem Ma­ße auf Effizienzsteigerung beruht. Diese versteht er so, „dass eine bestimmte Produktionsmenge mit geringerem Ressourcenaufwand oder eine höhere Pro­duktionsmenge mit dem bisherigen Ressourcenaufwand erzielt wird.“ (S. 27)

 

Bei einer Erhöhung der Arbeitsteilung, mit der Effizienzsteigerungen oft ver­bunden sind, werden Transportvorgänge einschließlich Personal, Infrastruk­tur, Finanzierung etc. notwendig. Diese „Durchdringung von Raum und Zeit“ (S. 29) verursacht soziale und ökologische Schäden, die die vorherrschende ökonomische Theorie aber aus einer Gesamtbetrachtung des Wirtschaftens und seiner Folgen heraushält. Die Ausdehnung der „Wertschöpfungssphäre“ (S. 29) und die Suche nach „Absatzsteigerung“ (S. 30) dominieren das wirt­schaftliche Handeln. In Paechs Darstellung ist eine weitgehende Kritik der Wirtschaftstheorie angelegt, die sich auf „die Steuerung über Märkte“ (S. 27) verlässt, wenn es um eine verantwortbare Nutzung von Ressourcen zum Zweck der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse geht.

 

Diese Steuerung über Märkte führt oft dazu, dass Innovationen zu einer Stei­gerung des Ressourcenverbrauchs führen, wenn nämlich neben den neuen Produktionsanlagen noch die alten Produktionskapazitäten weiter existieren. Dann ergibt sich eine höhere Umweltbelastung durch die erhöhte Produktion, auch wenn beim einzelnen Produkt wegen steigender Effizienz die Umwelt­belastung sinkt. Aber selbst die Effizienzsteigerung für das einzelne Produkt wird verfehlt, wenn der neue Produktionsprozess mit einem höheren Energie­aufwand verbunden ist. Damit stellt Paech die gern benutzte Gleichsetzung von Innovation und Effizienzsteigerung doppelt in Frage.

 

Bei einer Stilllegung und Verschrottung der alten Produktionsanlagen unter­stellt Paech pauschal „kaum lösbare Entsorgungsprobleme“ (S. 34). Das gilt jedoch nur für bestimmte Techniken (z. B. Atommüll), aber Entsorgung ist nicht generell als unlösbares Problem anzusehen. Das kann man auch den späteren Ausführungen zur Postwachstumsökonomie entnehmen, in denen Paech Wege zur Verwertung veralteter Anlagen beschreibt (S. 131 f.).

 

Der Einsatz von „Energiesklaven“ ist nach Paech ein „elementarer Stützpfei­ler“ (S. 40) für die moderne Produktion und die damit verbundene „Wert­schöpfung“ (S.43). Diese ist „eher als Resultat symbolischer Handlungen“ zu verstehen, „denen durch Märkte, Institutionen oder Definitionsmacht schlicht ein monetärer Wert zugewiesen wird.“ (S.43)

 

Paradox erscheint es Paech, dass gerade die Tätigkeiten in der Produktion, die selbst nur „Leistungen abrufen“ (S. 45), also z.B. Tätigkeiten der Planung, Koordinierung und Kommunikation, einen weit höheren Wert zugewiesen bekommen als die überwiegend manuellen Tätigkeiten. Dieser Wert bemisst sich an der Arbeitsproduktivität (S. 46), die steigt, wenn sich der Output pro Arbeitsstunde erhöht, und das fast ausschließlich durch den gesteigerten Ein­satz von „Energiesklaven“. Hohe Löhne und Gehälter beruhen also auf vor­wiegend immaterieller Arbeit (die allerdings höchst materielle ökologische Auswirkungen hat), und führen trotzdem zu einem hohen Konsumniveau.

 

Diesem übersteigerten Konsum in den prosperierenden Gesellschaften wid­met Paech seine schärfste Kritik. Vor allem die unbeschränkt zunehmende Mobilität, besonders im Flugverkehr, wird zur Zielscheibe seiner Attacken. „Kein anderes (zumindest legales) Mittel verleiht einem einzelnen Individu­um eine derartige Hebelwirkung, was den Energieverbrauch pro investierter Zeit- und Geldeinheit anbelangt“ (S. 51). Dass Flugreisen und luxuriöse Kreuzfahrten für immer mehr Menschen erschwinglich sind, ist für Paech ein Beleg für die Behauptung: „Die Demokratisierung des Wohlstandes hat nicht nur eine konsum-, sondern inzwischen auch eine mobilitätsgierige Masse her­vorgebracht.“ (S. 51)

 

Paech zufolge ist der herkömmliche Konsum einer der stärksten Wachstums­treiber (S. 110 f.). Ein immer größerer Teil des Konsums dient nicht einem materiellen Nutzen, sondern er soll als demonstrativer Konsum anzeigen, dass man sich etwas leisten kann, was Andere nicht können. Die Verbesserung oder zumindest die Bestätigung des sozialen Status ist das Ziel. Dieses wird jedoch durch eine soziale Angleichung in Frage gestellt und macht neue „ex­klusive“ Konsumobjekte nötig. „Umverteilungsprobleme werden nach dieser Logik weit umschifft. Statt dessen sollen ökonomische Zuwächse eine Vertei­lungsmasse generieren, mit der die Ansprüche der Zurückgebliebenen befrie­digt werden, ohne den Gewinnern etwas nehmen zu müssen“ (S. 112)

 

Paech hält eine Fortsetzung der „Plünderung“, auf der das moderne Wohl­standsmodell beruht, für moralisch unvertretbar. Er fordert, dass Konsum und Wirtschaft so verändert werden, dass „die irdische Tragekapazität dauerhaft erhalten werden kann“. Das bedeutet, zu einer nachhaltigen und weltweit ge­rechten Inanspruchnahme von Umweltgütern zu gelangen. Ein wichtiger Indi­kator dafür ist die CO2-Emission. Diese dürfe nicht mehr als 2,7 Tonnen pro Person und Jahr betragen, schon um den Klimawandel zu begrenzen (S. 58), in Deutschland liegt sie aber noch bei 11 Tonnen (S. 99).

 

In Kapitel III begründet Paech seine Ablehnung des „nördlichen Konsum­modells“ mit dessen „Achillesferse“, der Abhängigkeit von einem ständigen Input an notwendigen Ressourcen (S. 67). Neben dem Mangel an Rohöl er­wartet uns ein „Peak Everything“, mit der Folge, dass Konsumgesellschaften ihre materielle Grundlage verlieren werden (S. 67). Weitere Engpässe zeich­nen sich ab bei der Versorgung mit seltenen Metallen (Tantal für Handys, Li­thium für Akkus, Neodym für die Magneten von Windkraftanlagen). Die Ab­hängigkeit von knappen Ressourcen erzeugt ein „Risiko des sozialen Abstur­zes, etwa wenn Arbeitsplätze wegfallen, hohe Preise die Kaufkraft senken oder die externe Zufuhr lebensnotwendiger oder kritischer Inputs ausbleibt“ (S. 70). Wenn man nicht zukünftige Katastrophen in Kauf nehmen will, bleibt nur eine Option: „der Rückbau des maßlos gewordenen Fremdversorgungs­niveaus“ (S. 70).

 

In Kapitel IV entlarvt Paech die Propaganda für ein „grünes Wachstum“ als den erfolglosen Versuch, wirtschaftliches Wachstum mit einer Verringerung oder gar Behebung von Umweltschäden zu vereinbaren. Eine „absolute Sen­kung ökologischer Belastungen bei gleichzeitiger Zunahme des Bruttoin­landsprodukts“ (S. 74) ist überhaupt nicht möglich (S. 93-97). Eine relative Verringerung von Umweltschäden, z. B. gemessen als CO2-Emission pro Euro (als Maßstab der Wirtschaftsleistung) ist zwar in bestimmten Bereichen schon erreicht worden, das bewirkt jedoch nur eine Verringerung der Zunah­me ökologischer Belastungen. Zudem werden diese relativen Verbesserungen meist durch andere Effekte aufgehoben. Dabei sind vor allem wirtschaftliche Mechanismen ausschlaggebend (finanzielle Rebound-Effekte, S. 84 f.), aber auch psychologische und politische Effekte (S. 90 f.).

 

Die Zwänge, die im heutigen Wirtschaftssystem das ständige Wachstum be­wirken, untersucht Paech in Kapitel V. Die strukturellen Wachstumszwänge werden am Beispiel einer Modell-Ökonomie dargestellt. Um die Investitions­kosten zuzüglich der (realen oder kalkulatorischen) Zinsen durch Erträge zu decken, müsse die Wirtschaft stetig wachsen, wegen der zunehmenden Zins­last sogar exponentiell (S. 107). Diese Mechanismen will Paech in ihrer Wir­kung abmildern durch Reduzierung der Arbeitsteilung, durch regional gebun­dene Kapitalanlagen und durch Restriktionen bei der Geldschöpfung durch die Banken (S. 108 f.). Die Triebkräfte des Wirtschaftswachstums würden da­durch nicht beseitigt, aber sozial eingehegt.

 

Paechs Vorstellung eines alternativen Wirtschaftsmodells, einer Postwachs­tumsökonomie, führt er in Kapitel VI aus. Im Vordergrund stehen Subsistenz (S. 120 f.) und Suffizienz (S. 126 f.) auf der Seite der Konsumenten, also Ei­genversorgung und Genügsamkeit. Die Subsistenz könne die industrielle Produktion partiell ersetzen durch

- gemeinschaftliche Nutzung von Gebrauchsgütern,

- Verlängerung der Nutzungsdauer,

- Eigenproduktion, vor allem im Ernährungssektor.

Voraussetzungen für diese neue Form von Subsistenz seien ein Zugewinn an freier Zeit, die Zunahme handwerklicher Kompetenzen und der Aufbau sozia­ler Beziehungen.

 

Bei seinem Werben für mehr Suffizienz – also weniger Konsum – hat Paech anscheinend die besser verdienenden Schichten im Blick und nicht die Masse der Menschen, die sich anstrengen müssen, um finanziell über die Runden zu kommen. Diese bräuchten vor allem die Sicherheit, dass ihre grundlegenden Lebensbedürfnisse erfüllt würden, wenn sie sich auf das Experiment einer neuen Ökonomie einlassen sollten.

 

Die Rahmenbedingungen für eine Postwachstumsökonomie sollen durch eine Postwachstumspolitik hergestellt werden (S. 134 f.). Mit dieser soll erreicht werden, dass Wachstumszwänge abgemildert sind, die Geldschöpfung durch Banken eingeschränkt ist, die globalen Verflechtungen von Handel und Kapi­tal zurückgebaut sind und statt dessen die regionale Wertschöpfung gestärkt ist. Grund und Boden sollen in öffentliches Eigentum überführt und deren Nutzung nur durch Pacht ermöglicht werden. „Die Steuerpolitik könnte unter anderem Obergrenzen für Einkommen und Vermögen umfassen“ (S. 139). Staatliche Subventionen sollen unter ökologischen Aspekten stark zusammen­gestrichen werden. Umweltschädliche Infrastrukturen wie Autobahnen oder Großkraftwerke müssten zurückgebaut werden. Alle diese von Paech vorge­schlagenen Maßnahmen würden zwar nicht den kapitalistischen Grundcharak­ter der Wirtschaft ändern, aber die Entfaltungsmöglichkeiten der Kapitaleig­ner und Manager enorm einschränken. Die politischen Widerstände, die sich daraus für eine Postwachstumspolitik ergeben können, sind in Paechs Buch kein Thema. Dieser Mangel wird nicht dadurch behoben, dass er „das Fest­halten an der sogenannten Macht- oder Systemfrage“ (S. 140) als den Schritt in eine Sackgasse bezeichnet.

 

Die radikalste Veränderung betrifft die Arbeitszeit. In einer Postwachstums­ökonomie soll die Arbeitszeit im „monetären Bereich“ nur noch 20 Stunden betragen, dann stünden 20 Wochenstunden im entkommerzialisierten Bereich zur Verfügung für Erziehung, Eigenproduktion, Reparaturen, Ehrenämter etc. (Grafik S. 151, S. 59). Die Reduktion der Arbeitszeit könnte dadurch ermög­licht werden, dass die Produktion von Gebrauchsgütern strikt auf Langlebig­keit und Reparaturfreundlichkeit umgestellt wird, dann könnte die dafür not­wendige Arbeitszeit sogar halbiert werden (S. 121). Damit würde sich eine Postwachstumsökonomie sehr stark am Gebrauchswert von Gütern orientie­ren, die Kapitalverwertung wäre nicht mehr das ausschlaggebende Kriterium für das wirtschaftliche Handeln.

 

Paechs Postwachstumsökonomie ist die Utopie einer Gesellschaft, die mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz Ernst macht und eine neue Kultur von Arbeit und Konsum praktiziert. Dieser Entwurf hat jedoch in absehbarer Zeit keine Chance, von einer breiten Mehrheit auf demokratischem Wege durch­gesetzt zu werden. Denn, so Paech auf S. 22, das Antasten von Konsum­besitzständen würde „mit drastischem Wählerstimmenentzug oder gar Auf­ständen quittiert. Die Nutznießer eines Lebens über seine Verhältnisse sind längst in der Mehrheit.“ Paech räumt folgerichtig ein, „dass die hier skizzierte Postwachstumsökonomie momentan bestenfalls einer Minderheit akzeptabel erscheint“ (S. 143).

 

Herrschaft und Machtstreben werden von Paech als Themen umgangen, ob­wohl sie sich stark auf wirtschaftliches Handeln, auf die Verteilung von Ein­kommen und Vermögen und auf das Verhalten der Bevölkerung als Staats­bürger und als Konsumenten auswirken. Auch der Rückbau von Rüstung und Militärwesen muss angesprochen werde, wenn man schon über die Umge­staltung von Infrastrukturen redet. Dass Paech sich dazu nicht äußert, ist ein weiterer Schwachpunkt. Für Paech sind „wachstumskritische Zukunftsent­würfe, deren Umsetzung auf Gedeih und Verderb von politischen Weichen­stellungen abhängig sind, reine Zeitverschwendung“ (S. 140). Wieso sollte man Paechs Zukunftsentwurf anders einstufen, wenn nicht klar gemacht wird, wie man eine Mehrheit für seine Realisierung gewinnen kann?

 

Niko Paech vernachlässigt bei seiner Analyse des Konsums einen wichtigen Aspekt: die Kompensation für ein Defizit an Freiheit. Die Geschichte der Arbeiterbewegung liefert dafür wichtiges Anschauungsmaterial. Es gab nicht nur Bestrebungen zur Behebung der materiellen Misere, sondern auch zur Emanzipation von der Unterordnung unter die Interessen des Unternehmers bis hin zur Überwindung des Lohnarbeiter-Status. Diese Emanzipationsbe­strebungen wurden gestoppt (z. B. in Deutschland seit 1918/19) und als Aus­gleich eine Freiheit des Konsums etabliert (in Deutschland-West nach dem Zweiten Weltkrieg). Wenn Paech heute dafür wirbt, den Konsum auf das un­abweisbar Notwendige zu reduzieren, muss er als Ausgleich nicht nur einen Zugewinn an freier Zeit fordern, sondern auch einen Zugewinn an Freiheit. Das bedeutet Freiheit am Arbeitsplatz und im Wirtschaften insgesamt. Nur insoweit Menschen frei sind, können sie auch verantwortungsvoll handeln im Sinne von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.

 

Die Gestaltungsmacht in der Wirtschaft muss von den Konzernzentralen auf die Masse der arbeitenden Menschen übergehen. Das kann in der Form von Genossenschaften geschehen, von demokratisch bestimmten Unternehmen einer Kommune oder einer anderen staatlichen Institution. Die private Verfü­gungsgewalt über wichtige Ressourcen müsste aufgehoben und diese zu Ge­meingütern (Commons) gemacht werden, die nach bestimmten Regeln verant­wortlich genutzt werden. Die Ansätze einer Gebrauchswert-Ökonomie in Paechs Wirtschaftsmodell könnten so weiterentwickelt werden, dass die Kapi­talverwertung in der Wirtschaft keine bedeutende Rolle mehr spielen würde.

 

Der Zugewinn an Freiheit und Gestaltungsmacht kann Menschen dazu bewe­gen, eine Reduzierung von Konsum in Kauf zu nehmen. Diese Motivation war und ist auch festzustellen bei den Pionieren der Bio-Landwirtschaft und der erneuerbaren Energien. Bisher ist es den etablierten Machtapparaten in Staat und Wirtschaft gelungen, die Umgestaltung von Wirtschaft und Konsum auf winzige Nischen in der Gesellschaft zu beschränken. Eine Bewegung, die nicht nur die Befreiung von überflüssigem Konsum, sondern auch von über­flüssiger Herrschaft anstrebt, könnte die Dynamik entwickeln, die nötig wäre, um diese Grenzen zu überwinden.

 

Helmut Rehbock